Nach einer sehr kurzen Nacht (Danke für einen schönen letzten Abend in Marburg!) bin ich mit dem Zug nach Hannover gefahren, um dort in mein Flugzeug nach Moskau-Vnukovo zu steigen. Das verlief Gott sei Dank alles problemlos. Ich habe mich dort mit Julia getroffen, die ebenfalls in Marburg studiert und jetzt ein Auslandssemester in Moskau verbringt.
Am Moskauer Flughafen trafen wir dann auf Nikita, ein junger Mann, der an der MGU (Moskovski gosudarstweni Uniwersitet, also Moskauer staatliche Universität) studiert und die ehrenvolle Aufgabe hatte, uns den ganzen Tag zu begleiten, damit wir nicht in dem postsowjetischen Bürokratie-Wirrwar untergehen. Als dann auch noch Natalia und Sandra aus Gießen nach 2 Stunden Verspätung eintrafen, ging es endlich los Richtung Universität.
Mein erster Eindruck von Moskau: alles ist riesig. Die Straßen, die Häuser und die Uni erst! Ich werde mich bemühen, in den nächsten Tagen ein paar Fotos hinzuzufügen, aber so viel sei gesagt: Als wir aus dem Auto stiegen, das uns vom Flughafen abgeholt hatte, standen wir zu viert mit offenen Mündern vor einem 35-stöckigen Palast.

Die Wohnheimkomplexe sind direkt im Unigebäude. Man kommt sich vor, wie in einem riesigen Museum zum Anfassen. Nur, dass mit den Jahren überall Rohre und Kabel verlegt wurden, die nun die Wände und Decken der zahlreichen Gänge schmücken. Als ich sah, wie lieblos der Marmor und die Holzvertafelungen einfach mit neuer Wandfarbe beschmiert wurden, weil hier anscheinend niemand weiß was Kreppband ist, blutete mir das Hobby-Handwerker-Herz. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht unsere Zimmer gesehen. In der Kunstgeschichte würde man es "historischen Zustand" nennen. Meine Mutter würde sagen: "Zum Weg-ruppen!"
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Möbel seit Stalin nicht mehr ausgetauscht worden sind. Ebenso im Orginalzustand ist der Holzfußboden, dessen Glanz noch vor der Perestroika erloschen zu sein scheint. Ich werde das bald mit einem Video dokumentieren, damit man mir das auch glaubt.
Ich brauche also auf jeden Fall noch ein wenig Eingewöhnungszeit. Der Kulturschock war dann doch größer als erwartet. Aber keine Sorge, ich schaff das! Zum Glück bin ich nicht alleine hier, sondern hab noch die anderen Mädels aus Marburg und Gießen an meiner Seite, von denen auch noch zwei der russischen Sprache muttersprachenmäßig mächtig sind.
Ich halte euch auf dem Laufenden. Es ist viel zu spannend und verrückt hier, als dass ich euch nicht teilhaben lassen könnte!
Na, es wird schon, liebe Tieze! Wir werden hier noch viel Spaß haben ;-D
AntwortenLöschenDanke für den lustigen Eintrag, ich mag wie du schreibst. Und wie gesagt, komm mich in StP besuchen, die Züge buchst du hier: tutu.ru oder billiger am Leningradskii Vokzal selbst. Poka. Theresa
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